(...) Niemals gehörte er zu den Leuten, die gedankenlos in Farbtöpfe fassen und, unbekümmert um das Resultat, die tropfenden Finger an der Leinwand abwischen. Aber auch das andere Extrem, ständiges Kalkül und penible Kontrolle, ist nicht seine Sache. Bewusstsein und Spontaneität sind bei Dietmar Brixy keine Gegensätze. Kein Wunder, dass vor und während der Arbeit des Malens ein Prozess stattfindet, der ihm selbst wohl nur zur Hälfte rational fassbar ist: Da geht es um Fragen und behutsames, aber drängendes Forschen, was denn der Antrieb sei hinter Dingen und Lebewesen und welche Kräfte die sichtbare Welt formen. (...)
(...) Diese Bilder machen die Gestik von Pflanzen sichtbar, so wie sie in der Lebensgeschichte ihrer Körper präsent bleibt. Man muss sich das vorstellen: die ins Unendliche zielenden, nur im Ausschnitt zu bewältigenden Bogenlinien des Bambus – die Pflanze als kosmisches Modell. Die in suchenden Quer- und Längsbewegungen verholzten Zweige, von Brixy malend und forschend mit Händen und eigenen Armgesten nachvollzogen, Schlingen, die ihn so faszinierten, dass er einige Bilder strikt auf diese Linien reduzierte. Womit er fast wieder am Anfang wäre, denn ähnliche Linien-Beziehungen beschäftigten ihn schon vor zwei Jahrzehnten. Ein Maler, gewachsen in konzentrischen Kreisen. Malerei als ständig sich entfaltendes Leben.
Dr. Christel Heybrock