Feuer. Wasser. Erde. Luft. | Kunst am Bauwerk
Eine Kunst-Installation des Künstlers Dietmar Brixy in der Neuen Hauptfeuerwache der Stadt Mannheim. Zwölf eigens für die Eingangshalle der neuen Hauptfeuerwache in Mannheim gefertigte Tondi, die je einen olympischen Götternamen tragen, sprudeln eine Wand empor und symbolisieren den Ursprung allen Seins.
Einst war die Feuerwehr allein dem Brandschutz verpflichtet, heute hat sie viele weitere Aufgaben, die man unter dem Begriff Katastrophenschutz zusammenfassen kann. Nicht nur Feuer, sondern auch Wasser, Erde und Luft können sich als Naturgewalten entfesseln und den Menschen bedrohen. Diese vier Elemente sind das Thema des großen Bilderreigens, den der Mannheimer Maler Dietmar Brixy eigens für die Eingangshalle der neuen Feuerwache geschaffen hat. Dabei besinnt sich der Künstler auf die Lehre von den vier Elementen, die von den antiken Griechen als eine Art Naturphilosophie ersonnen wurde. Der Philosoph Empedokles sah in den vier Elementen die grundlegenden Erscheinungsformen der Materie und ordnete sie einzelnen Göttern zu, wie zum Beispiel das Feuer dem Göttervater Zeus und die Luft seiner Gattin Hera.
Zwölf Götter hat Dietmar Brixy ausgewählt und seinen kreisrunden Bildern zugedacht.
Diese schweben nun wie Planeten am Firmament und repräsentieren den olympischen Götterhimmel. Einige der griechischen Götter waren explizit für spezielle Naturgewalten zuständig, wie Poseidon für das Wasser und Demeter für die Erde. So glaubten die Menschen einst, dass sie bei Feuersbrünsten, Überschwemmung, Erdbeben oder Stürmen den Zorn dieser speziellen Götter erregt hatten. Zum Glück glaubt die moderne Feuerwehr nicht mehr an solche animistischen Naturreligionen.
Dem Feuer war auch Hephaistos, der Gott der Schmiede, zugeordnet, während seine Ehefrau Aphrodite, die Göttin der Liebe, allenfalls für Liebesfeuer zuständig war, ins-besondere wenn sie durch ihre Liebschaft zum Kriegsgott Ares, den Zorn des Ehemanns schürte. Für das friedliche Herdfeuer zu Hause war die Göttin Hestia verantwortlich. Hausbrände sind bis heute eine der wichtigsten Gründe, die Feuerwehr zu rufen, aber auch Waldbrände (Artemis) oder Kriegsschäden (Ares, Athene) bis hin zu großen Verkehrsunfällen (Hermes). Mittendrin schwebt Apollon, der Lichtgott, der die Menschen vor Unheil bewahrt und sie mit der Kunst wieder versöhnt.
Die Serie entstand ab 2006 und erinnert an die große Schneelast dieses Winters
Dietmar Brixy hat für diesen Götterhimmel zwölf Bilder aus seiner Serie Bamboo Bubbles gewählt, die ursprünglich nicht den Göttern dienten. Die Serie entstand ab 2006 und erinnert an die große Schneelast dieses Winters, die die Bambushalme im Garten des Künstlers bis zum Boden bog. Diese elastische Dynamik inspiriert den Maler bis heute. Das dafür gewählte Format des runden Tondos zwingt ihn in seiner unvergleichlichen Malweise zu konzentrischen Gesten. So entstehen Strukturen mit soghafter Wirkung, die fast an Stürme und Strudel erinnern können. Die Farbe rotiert und pulsiert, sie scheint wie entfesselt, wie ein Feuer oder eine andere ästhetische Naturgewalt.
Dr. Dietmar Schuth M.A.
Museum für die Farbe Blau, Schwetzingen
Dank der Unterstützung der hier aufgeführten Spender konnte die Installation im Jahr 2021 offiziell an die Stadt Mannheim übergeben werden.
v.l.n.r. Thomas Näther (stellvertretender Kommandant der Feuerwehr), Christian Specht (Erster Bürgermeister Stadt Mannheim), Dietmar Brixy (Künstler), Dr. Hansjörg Roll (Mitglied des Vorstandes MVV Energie AG), Foto: Matthias Pfeifenroth